Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz
In einer Welt, die zunehmend vom technologischen Fortschritt geprägt ist, und in der Klimawandel, Krisenherde und Ressourcenknappheit in alle Bereiche des Lebens einwirken, spielt die Elektrotechnik eine prägnante Rolle. In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit einer ökologischen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz immer drängender. Elektrotechnikunternehmen stehen vor der Herausforderung, innovative Lösungen zu entwickeln, die nicht nur fortschrittlich sind, sondern auch die Umwelt schonen. Die Bundesregierung hat mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz, mit dem sogenannten “Generationenvertrag für das Klima” die Vorgaben deutlich verschärft und fordert die Klimaneutralität in Deutschland bis 2045. Ziel: Die CO2-Emissionen sollen bis 2030 – im Vergleich zu 1990 – um 65 Prozent sinken. Wenn man das Thema Nachhaltigkeit auf die Elektrotechnik überträgt, kommen Themen wie Lieferketten-Optimierung, Near-Sourcing und die Nähe zum Endkundenmarkt auf den Tisch.
Das Erreichen dieser Ziele gestaltet sich komplex. Die große Herausforderung besteht darin, den Spagat hinzubekommen zwischen der Erfüllung der Kundenzufriedenheit und damit der Sicherung des unternehmerischen Erfolges auf der einen Seite und der geforderten ökologischen Verantwortung auf der anderen Seite.
Es gibt zahlreiche Schrauben, die gedreht werden können, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Der Optimierungsprozess beginnt schon damit, Projektierungsphasen richtig auszulegen. Anhand von Simulationsmodellen von Komponenten kann der Anlagenbetrieb verbessert werden. Ebenso geht es darum, innovative Technologien einzusetzen und damit die Produktion wirtschaftlicher und nachhaltiger zu gestalten. Durch die intelligente Verzahnung von Entwicklung und Fertigung sind Unternehmen in der Lage, ein umfangreiches Portfolio anzubieten. Das bedeutet hohe Synergieeffekte, kurze Wege, ein optimales Pooling und Ressourcen-Sharing. Auch die Qualitätssicherung gewinnt dadurch Pluspunkte. Ein Know-how in der Optimierung von Automatisierungsprozessen sorgt zudem für eine sichere, moderne und vernetzte Fertigung, welche Ressourcen schont.
Auch die schnelle Reaktionszeit, die es erlaubt, Innovationen sofort umzusetzen und ein guter, flexibler Service sorgen für Nachhaltigkeit. Gerade technisch aufwendige Produkte, die viele ECOS (Engineering Change Orders) abverlangen, sollten schnell und effektiv in die Produktion integriert werden, da jede Verzögerung zu höheren Materialkosten und zu einer Ressourcenverschwendung führt, da bereits angeschaffte Teile gegebenenfalls im nächsten Schritt, in der nächsten Produktversion, nicht mehr verwendet werden können. Modulare Lösungen, die standardisiert und herstellerunabhängig funktionieren, tragen auch dazu bei, Ressourcen zu schonen, da für Aktualisierungen oder Reparaturen einzig die notwendigen Teile ausgetauscht werden müssen und das Basissystem weiter in Betrieb bleiben kann und Produktzyklen verkürzt werden können.
Eine auf Nähe ausgelegte Distributionskette und eine effiziente Logistik sind wichtige Faktoren auf dem Weg zur Klimaneutralität. So geht es z. B. darum, dort wo es geht, auf Luftfracht zu verzichten und große Entfernungen zwischen dem Produktionsort und dem Zielmarkt zu vermeiden. Auch beim Verpackungsmaterial ist Umdenken gefragt, um Kosten und Ressourcen zu schonen.
Generell darf die Produktion nicht mehr als eigenständiger, isolierter Prozess verstanden werden. Er ist ein wichtiger und dynamischer Baustein der Wertschöpfungskette und befindet sich in ständiger Wechselwirkung mit dem Erreichen nachhaltiger Unternehmensziele. Nachhaltigkeit ist ein globales Thema – deshalb ist der rege kollektive Austausch mit anderen Kompetenzträgern über innovative Technologien ein Must-have, wenn es um Fortschritt und Ökologie geht.